Sonntag, 20. November 2016

Wochenende 9 - Hänsel und Gretel in Südafrika?


Hallo ihr Lieben,


Ich bin zwar schon super müde, aber ich schreibe jetzt noch den Blogpost über das vergangene Wochenende, ansonsten schiebe ich das wieder ewig vor mir her. Am 11.11. war ich mal so gar nicht karnevalistisch unterwegs. Dieser wird in Kapstadt zwar im März mit einer großen Parade gefeiert, die ein bisschen an den Karneval in Rio de Janeiro erinnert, aber eine Eröffnung der Karnevalszeit wie wir sie kennen, gibt es nicht. Trotzdem bin ich den deutschen Traditionen gerecht geworden. Meine Mentorin hat mich am Abend abgeholt und wir sind zusammen in die Oper „Hänsel und Gretel“ gegangen. Diese wurde von der Oper in Kapstadt in Kooperation mit einer High School aufgeführt. Die Hauptrollen wurden also von Profis gespielt, doch die Kinder traten auch als Chor auf und übernahmen kleinere Rollen. Noch dazu war das Stück ein wenig modernisiert. So holten Hänsel und Gretel als ihre Eltern sie wieder fanden einen Selfiestick aus der Tasche und schossen mit ihnen und den anderen Kindern ein paar Fotos. Insgesamt war die Operette gut gemacht und es hat sich gelohnt, sie anzuschauen. Danach war es aber noch nicht so spät, deswegen sind Rosy und ich noch nach Muizenberg gefahren. Zuerst waren wir in der Blue Bird Garage. Dort befindet sich in einer alten Halle eine Art Markt, wo es hauptsächlich Essen, aber auch ein wenig Kleidung, Schmuck und Dekorationsartikel gab. Allerdings war es da sehr kalt, deswegen haben wir uns entschieden, noch zur Beachfront zu fahren um uns dort in ein Restaurant zu setzen. So haben wir den Abend im „Tigers Milk“ mit Blick auf die Lichter an der gegenüberliegenden Küste ausklingen lassen.







Samstagmorgen ging es früh weiter. Schon gegen halb Acht haben Rosy und ich uns auf den Weg nach Bellville gemacht. Da Rosy’s Tochter weg musste, haben wir zusammen das Haus geputzt und auf ihren einjährigen Sohn aufgepasst. An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich ihn langsam wirklich ins Herz geschlossen habe. Am Anfang war es komisch für mich, so häufig ein kleines Kind um mich herum zu haben, da ich nie kleine Geschwister hatte. Aber ich schlage mich ganz gut glaube ich. Immerhin ist der Kleine nach endlosem Gejammer auf meinem Arm eingeschlafen. Als Rosy’s Tochter wieder da und das Haus geputzt war, hat meine Mentorin mich auf dem Rückweg in Plumstead abgesetzt. Dort habe ich einen anderen deutschen Freiwilligen getroffen. Zusammen mit ihm und einem Südafrikaner bin ich am Nachmittag nach Observatory gefahren. In dem Viertel von Kapstadt gibt es viele Second Hand Shops und Trödelläden, wo man die tollsten Schätze finden kann. Außerdem gibt es viele Cafés, und in einem davon haben wir dann den Rest des Nachmittags bei einer guten Tasse Kaffee verbracht. Danach haben die beiden mich noch wieder nach Seawinds gebracht.

Meinen Sonntag habe ich mit meiner Gastoma verbracht. Morgens sind wir in die Kirche gegangen. Hier mal ein Link zu einem Lied, das dort gesungen wird: Jabulani Africa . Und das ist eine ganz normale katholische Kirche! Schon seltsam, dass die Messen teilweise trotzdem so unterschiedlich gestaltet werden. Nach Ende der Messe hat uns der Sohn meiner Gastoma, der auch in Seawinds wohnt, abgeholt und wir sind zu ihm nach Hause gefahren. Dort waren außerdem seine Tochter mit ihrem Mann und sein Sohn. Wir haben alle zusammen gegessen und uns unterhalten. Später kam noch die andere Tochter mit ihrem Freund, und wir sind zu McDonalds gefahren um ein Eis zu essen (sehr gesund). McDonalds hat hier sogar einen Lieferservice. Manchmal denke ich echt, ich bin in den USA. Die Diabetesrate ist hier mit Sicherheit genauso hoch.

Ja, das war mein Wochenende, an dem ich genau zwei Monate in Kapstadt war. Ich gehe nicht jedes Wochenende auf große Sightseeing-Tour. Genauso gerne verbringe ich Zeit mit der Familie meiner Gastoma oder meiner Mentorin. Und ich finde, das ist fast noch wichtiger, als jede Sehenswürdigkeit dreifach anzusehen. Erst durch die Menschen hier kommt ein Gefühl von zuhause auf. Auch wenn ich draußen auf der Straße bin, grüßen mich Menschen. Ich glaube, ich komme hier so langsam richtig an. Und die Zeit vergeht so schnell, ich habe gerade zum ersten Mal dieses Wochenende aufs Datum geschaut und es ist ja schon fast Dezember! Aber bei 30 Grad und Sonnenschein ist es ja kein Wunder, dass mir das nicht auffällt.

Liebe Grüße und ein paar Sonnenstrahlen nach Deutschland,

Kerstin

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