Hallo ihr Lieben,
Ich bin zwar schon super müde, aber ich schreibe jetzt
noch den Blogpost über das vergangene Wochenende, ansonsten schiebe ich das
wieder ewig vor mir her. Am 11.11. war ich mal so gar nicht karnevalistisch
unterwegs. Dieser wird in Kapstadt zwar im März mit einer großen Parade
gefeiert, die ein bisschen an den Karneval in Rio de Janeiro erinnert, aber
eine Eröffnung der Karnevalszeit wie wir sie kennen, gibt es nicht. Trotzdem
bin ich den deutschen Traditionen gerecht geworden. Meine Mentorin hat mich am
Abend abgeholt und wir sind zusammen in die Oper „Hänsel und Gretel“ gegangen.
Diese wurde von der Oper in Kapstadt in Kooperation mit einer High School
aufgeführt. Die Hauptrollen wurden also von Profis gespielt, doch die Kinder
traten auch als Chor auf und übernahmen kleinere Rollen. Noch dazu war das
Stück ein wenig modernisiert. So holten Hänsel und Gretel als ihre Eltern sie
wieder fanden einen Selfiestick aus der Tasche und schossen mit ihnen und den
anderen Kindern ein paar Fotos. Insgesamt war die Operette gut gemacht und es
hat sich gelohnt, sie anzuschauen. Danach war es aber noch nicht so spät,
deswegen sind Rosy und ich noch nach Muizenberg gefahren. Zuerst waren wir in
der Blue Bird Garage. Dort befindet sich in einer alten Halle eine Art Markt,
wo es hauptsächlich Essen, aber auch ein wenig Kleidung, Schmuck und
Dekorationsartikel gab. Allerdings war es da sehr kalt, deswegen haben wir uns
entschieden, noch zur Beachfront zu fahren um uns dort in ein Restaurant zu
setzen. So haben wir den Abend im „Tigers Milk“ mit Blick auf die Lichter an
der gegenüberliegenden Küste ausklingen lassen.
Samstagmorgen ging es früh weiter. Schon gegen halb Acht
haben Rosy und ich uns auf den Weg nach Bellville gemacht. Da Rosy’s Tochter
weg musste, haben wir zusammen das Haus geputzt und auf ihren einjährigen Sohn
aufgepasst. An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich ihn langsam wirklich
ins Herz geschlossen habe. Am Anfang war es komisch für mich, so häufig ein
kleines Kind um mich herum zu haben, da ich nie kleine Geschwister hatte. Aber
ich schlage mich ganz gut glaube ich. Immerhin ist der Kleine nach endlosem Gejammer
auf meinem Arm eingeschlafen. Als Rosy’s Tochter wieder da und das Haus geputzt
war, hat meine Mentorin mich auf dem Rückweg in Plumstead abgesetzt. Dort habe
ich einen anderen deutschen Freiwilligen getroffen. Zusammen mit ihm und einem
Südafrikaner bin ich am Nachmittag nach Observatory gefahren. In dem Viertel
von Kapstadt gibt es viele Second Hand Shops und Trödelläden, wo man die
tollsten Schätze finden kann. Außerdem gibt es viele Cafés, und in einem davon
haben wir dann den Rest des Nachmittags bei einer guten Tasse Kaffee verbracht.
Danach haben die beiden mich noch wieder nach Seawinds gebracht.
Meinen Sonntag habe ich mit meiner Gastoma verbracht.
Morgens sind wir in die Kirche gegangen. Hier mal ein Link zu einem Lied, das
dort gesungen wird: Jabulani Africa .
Und das ist eine ganz normale katholische Kirche! Schon seltsam, dass die
Messen teilweise trotzdem so unterschiedlich gestaltet werden. Nach Ende der
Messe hat uns der Sohn meiner Gastoma, der auch in Seawinds wohnt, abgeholt und
wir sind zu ihm nach Hause gefahren. Dort waren außerdem seine Tochter mit
ihrem Mann und sein Sohn. Wir haben alle zusammen gegessen und uns unterhalten.
Später kam noch die andere Tochter mit ihrem Freund, und wir sind zu McDonalds
gefahren um ein Eis zu essen (sehr gesund). McDonalds hat hier sogar einen
Lieferservice. Manchmal denke ich echt, ich bin in den USA. Die Diabetesrate
ist hier mit Sicherheit genauso hoch.
Ja, das war mein Wochenende, an dem ich genau zwei Monate
in Kapstadt war. Ich gehe nicht jedes Wochenende auf große Sightseeing-Tour.
Genauso gerne verbringe ich Zeit mit der Familie meiner Gastoma oder meiner
Mentorin. Und ich finde, das ist fast noch wichtiger, als jede Sehenswürdigkeit
dreifach anzusehen. Erst durch die Menschen hier kommt ein Gefühl von zuhause
auf. Auch wenn ich draußen auf der Straße bin, grüßen mich Menschen. Ich
glaube, ich komme hier so langsam richtig an. Und die Zeit vergeht so schnell,
ich habe gerade zum ersten Mal dieses Wochenende aufs Datum geschaut und es ist
ja schon fast Dezember! Aber bei 30 Grad und Sonnenschein ist es ja kein
Wunder, dass mir das nicht auffällt.
Liebe Grüße und ein paar Sonnenstrahlen nach Deutschland,
Kerstin
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