Hallo zusammen,
So, endlich komme ich dazu, von meinem letzten Wochenende
zu berichten, das gleichzeitig auch Martiniwochenende in Nottuln war. Wer mich
kennt, der weiß, dass ich im Prinzip für dieses Wochenende lebe. Deswegen waren
meine Gedanken an zuhause während der drei Tage entsprechend wehmütig,
besonders am Montag, an dem ich natürlich nicht frei hatte. Ich habe aber zur
Feier des Wochenendes den Martinisong extra laut angemacht und natürlich ganz
enthusiastisch mitgesungen. Ganz Seawinds kennt jetzt wahrscheinlich dieses
Lied.
Nach dieser Gesangseinlage hat mich meine Mentorin
abgeholt und wir sind erstmal stolze vier Stunden einkaufen gegangen. Ich kann
es nur immer wieder betonen: Einkaufen gehen ist hier eher wie in Amerika als
in Deutschland. Ich bin immer noch erstaunt über die riesige Auswahl an
Produkten, die Shoprite, Pick’n’Pay und Checkers führen. Noch beeindruckender
war die riesige Auswahl an Selbstabfüllprodukten wie Nüssen, Trockenfrüchten, Samen
und Süßigkeiten bei einem Laden namens Food Lover’s Market. Das habe ich in
Deutschland noch nie so gesehen. Man musste dort zwar die Plastiktüten des
Ladens benutzen, aber wenn man seine eigenen Behältnisse mitbringen könnte,
wäre das sehr nachhaltig und würde Unmengen an Verpackungsmüll einsparen.
Am Samstagmorgen bin ich relativ früh aufgestanden, da
meine Mentorin mich gebeten hatte, in einer Messe zu spielen. Diese fand in der
größten katholischen Kirche Kapstadts statt. Ich habe natürlich ein Monument in
der Größe des Kölner Doms erwartet, allerdings war die Kirche dann eher so groß
wie die Sankt Martinus Kirche in Nottuln. In Südafrika sind aber auch nur
ungefähr 9 Prozent römisch-katholischen Glaubens. Die Kirchen hier befinden
sich in eher neuen Gebäuden und sind meistens von innen sehr hell und modern.
Es wird normalerweise nicht aus Gebetbüchern gesungen, sondern der Text wird
auf eine Leinwand gebeamt oder auf riesigen Flatscreens angezeigt. Sehr
fortschrittlich. Später sind wir zu einer Art kleinem Flohmarkt in
Strandfontein gefahren, wo sich auch lokale Organisationen vorgestellt haben.
Dort habe ich das 9Miles Projekt entdeckt. Dies ist ebenfalls ein After- und
Educare-Programm, das die Kinder in den informal settlements entlang der Küste
erreichen will. Das Projekt nutzt den Surfsport als eine Plattform der
Verständigung und individueller Weiterentwicklung. Außerdem gibt es dort einen
Secondhandshop mit gebrauchten Boards und Neoprenanzügen und die Organisation
hat ein eigenes Label für Anziehsachen. Der Erlös kommt den Kids zugute. Ich
überlege jetzt, mir ein eigenes Board und einen eigenen Anzug anzuschaffen.
Deswegen muss ich zusehen, dass ich an einem der nächsten Wochenenden mal zum
Strandfontein Pavillion fahre und mir das Projekt anschaue. Für die, die gerne
mehr darüber erfahren möchten, geht es hier zur Internetseite.
Davon inspiriert war ich am Samstagnachmittag in
Muizenberg unterwegs. Muizenberg wird auch „surfer’s corner“ genannt und ist
bekannt für vergleichsweise warmes Wasser und gute Wellen. Aus diesem Grund
sind viele Surfschulen an der Strandpromenade anzufinden. Ich habe mich über
die Preise für Surfstunden und Ausleihgebühren informiert. Jetzt bin ich top
motiviert und möchte am liebsten sofort aufs Brett springen.
Am Sonntag war in der Kirche meiner Mentorin Erstkommunion.
Ich wusste nicht, dass diese auch zu einem anderen Zeitpunkt als um Christi
Himmelfahrt herum stattfinden kann. Die Jungs trugen genau wie in Deutschland
Anzug und Krawatte, und die Mädchen steckten in schneeweißen Kleidern. Sie hatten
aber alle einen Schleier auf, sodass sie ein wenig wie kleine Bräute aussahen.
Ist das jetzt im Trend? Ich weiß es nicht. Ich habe jedenfalls die Messe wie
immer mit meiner Flöte begleitet. Gegen 12 waren wir wieder zuhause und haben
Mittagessen vorbereitet. Ich habe für den Nachtisch Apfelstrudel und Cinnabuns
gemacht. Zur Abwechslung sind wir mal nicht nach Bellville zu Rosy’s Tochter
gefahren, sondern sie ist nach Strandfontein gekommen. Wir haben zusammen gesessen
und uns lange unterhalten. Dann war ich noch mit Rosy kurz einkaufen und bin
danach wieder nach Seawinds gefahren, um das Wochenende entspannt mit einer
Tasse Tee und ein paar YouTube Videos zu beenden.
Wie immer liebe Grüße an alle in Deutschland,
Kerstin
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