Dienstag, 15. November 2016

Wochenende 8 - Surfpläne



Hallo zusammen,

So, endlich komme ich dazu, von meinem letzten Wochenende zu berichten, das gleichzeitig auch Martiniwochenende in Nottuln war. Wer mich kennt, der weiß, dass ich im Prinzip für dieses Wochenende lebe. Deswegen waren meine Gedanken an zuhause während der drei Tage entsprechend wehmütig, besonders am Montag, an dem ich natürlich nicht frei hatte. Ich habe aber zur Feier des Wochenendes den Martinisong extra laut angemacht und natürlich ganz enthusiastisch mitgesungen. Ganz Seawinds kennt jetzt wahrscheinlich dieses Lied.
 
Nach dieser Gesangseinlage hat mich meine Mentorin abgeholt und wir sind erstmal stolze vier Stunden einkaufen gegangen. Ich kann es nur immer wieder betonen: Einkaufen gehen ist hier eher wie in Amerika als in Deutschland. Ich bin immer noch erstaunt über die riesige Auswahl an Produkten, die Shoprite, Pick’n’Pay und Checkers führen. Noch beeindruckender war die riesige Auswahl an Selbstabfüllprodukten wie Nüssen, Trockenfrüchten, Samen und Süßigkeiten bei einem Laden namens Food Lover’s Market. Das habe ich in Deutschland noch nie so gesehen. Man musste dort zwar die Plastiktüten des Ladens benutzen, aber wenn man seine eigenen Behältnisse mitbringen könnte, wäre das sehr nachhaltig und würde Unmengen an Verpackungsmüll einsparen.



Am Samstagmorgen bin ich relativ früh aufgestanden, da meine Mentorin mich gebeten hatte, in einer Messe zu spielen. Diese fand in der größten katholischen Kirche Kapstadts statt. Ich habe natürlich ein Monument in der Größe des Kölner Doms erwartet, allerdings war die Kirche dann eher so groß wie die Sankt Martinus Kirche in Nottuln. In Südafrika sind aber auch nur ungefähr 9 Prozent römisch-katholischen Glaubens. Die Kirchen hier befinden sich in eher neuen Gebäuden und sind meistens von innen sehr hell und modern. Es wird normalerweise nicht aus Gebetbüchern gesungen, sondern der Text wird auf eine Leinwand gebeamt oder auf riesigen Flatscreens angezeigt. Sehr fortschrittlich. Später sind wir zu einer Art kleinem Flohmarkt in Strandfontein gefahren, wo sich auch lokale Organisationen vorgestellt haben. Dort habe ich das 9Miles Projekt entdeckt. Dies ist ebenfalls ein After- und Educare-Programm, das die Kinder in den informal settlements entlang der Küste erreichen will. Das Projekt nutzt den Surfsport als eine Plattform der Verständigung und individueller Weiterentwicklung. Außerdem gibt es dort einen Secondhandshop mit gebrauchten Boards und Neoprenanzügen und die Organisation hat ein eigenes Label für Anziehsachen. Der Erlös kommt den Kids zugute. Ich überlege jetzt, mir ein eigenes Board und einen eigenen Anzug anzuschaffen. Deswegen muss ich zusehen, dass ich an einem der nächsten Wochenenden mal zum Strandfontein Pavillion fahre und mir das Projekt anschaue. Für die, die gerne mehr darüber erfahren möchten, geht es hier zur Internetseite.





Davon inspiriert war ich am Samstagnachmittag in Muizenberg unterwegs. Muizenberg wird auch „surfer’s corner“ genannt und ist bekannt für vergleichsweise warmes Wasser und gute Wellen. Aus diesem Grund sind viele Surfschulen an der Strandpromenade anzufinden. Ich habe mich über die Preise für Surfstunden und Ausleihgebühren informiert. Jetzt bin ich top motiviert und möchte am liebsten sofort aufs Brett springen.




Am Sonntag war in der Kirche meiner Mentorin Erstkommunion. Ich wusste nicht, dass diese auch zu einem anderen Zeitpunkt als um Christi Himmelfahrt herum stattfinden kann. Die Jungs trugen genau wie in Deutschland Anzug und Krawatte, und die Mädchen steckten in schneeweißen Kleidern. Sie hatten aber alle einen Schleier auf, sodass sie ein wenig wie kleine Bräute aussahen. Ist das jetzt im Trend? Ich weiß es nicht. Ich habe jedenfalls die Messe wie immer mit meiner Flöte begleitet. Gegen 12 waren wir wieder zuhause und haben Mittagessen vorbereitet. Ich habe für den Nachtisch Apfelstrudel und Cinnabuns gemacht. Zur Abwechslung sind wir mal nicht nach Bellville zu Rosy’s Tochter gefahren, sondern sie ist nach Strandfontein gekommen. Wir haben zusammen gesessen und uns lange unterhalten. Dann war ich noch mit Rosy kurz einkaufen und bin danach wieder nach Seawinds gefahren, um das Wochenende entspannt mit einer Tasse Tee und ein paar YouTube Videos zu beenden.

Wie immer liebe Grüße an alle in Deutschland,

Kerstin

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