Hallo ihr Lieben,
Ich habe das Gefühl, ich entwickle mich zu einem super
schlechten Blogger. Aber in letzter Zeit ist immer so viel zu tun, da komme ich
kaum zum Schreiben. Und Abends bin ich immer so müde, sodass ich die Blogposts
gerne vor mir her schiebe. Aber jetzt berichte ich endlich von meinem letzten
Wochenende, das sehr ereignisreich war.
Am Freitag bin ich mit dem Bus von Muizenberg nach
Strandfontein zu meiner Mentorin gefahren. Hier in Kapstadt gibt es zwei
verschiedene Busse, MyCiti und Golden Arrow. Das MyCiti-System wurde im Rahmen
der Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika etabliert und gelten als sehr
modern und sicher. Sie arbeiten mit einer Busfahrkarte, die mit Bargeld
aufgeladen werden muss. Diese Busse verkehren aber nur im Zentrum von Kapstadt.
Deswegen bin ich mit einem Golden Arrow Bus gefahren. Um in den Bus rein zu
kommen, muss man zunächst eine super steile Treppe hoch steigen. Ein Ticket von
Muizenberg nach Strandfonten (ungefähr 20 Minuten Fahrzeit) kostet 10 Rand, das
sind umgerechnet an die 65 Cent. Daran soll sich RVM mal ein Beispiel nehmen.
Am Freitagabend haben sich alle, die beim Basar vor ein paar Wochen mitgeholfen
haben, bei meiner Mentorin zum Burger essen getroffen. Der Abend war sehr
lustig und unterhaltsam.
Am Samstag ging es schon um halb 8 morgens los. Rosy’s Tochter
und ihr Mann Ray hatten mich eingeladen, das Wochenende mit ihnen zu
verbringen. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei ihnen zuhause sind wir zunächst
nach Canal Walk gefahren. Canal Walk ist ein Teil von der sogenannten Century
City. Das ist ein riesiger Office Park mit Freizeitpark und Canal Walk als
gigantisches Shoppingzentrum darin. Dort habe ich dann meinen neuen absoluten
Lieblingsshop gefunden: TYPO. Das ist eine Mischung aus Butlers, Hema und
Depot. Dort gibt es soooo viele schöne Collegeblöcke und Notizbücher und
Kalender… Und die Karten erst! (kleine Anmerkung für meine Patentante – ich würde
dich da nie wieder heraus bekommen) Schade, dass ich keinen weiteren Koffer mit
zurück nehmen kann. Deswegen habe ich mich erstmal nur mit einem Block begnügt.
Dann haben wir noch ein paar Lebensmittel eingekauft, da unser Plan war, im
Green Point Park zu picknicken. Green Point Park befindet sich im Zentrum von
Kapstadt direkt neben dem Fußballstadion, das für die Fußballweltmeisterschaft
2010 erbaut wurde. Mir ist sofort aufgefallen, dass der Park sehr sauber ist
und der Rasen sieht fast so aus wie ein englischer Vorgarten, nur eine Spur trockener. Wir hatten richtig
Glück mit dem Wetter und haben so unser Mittagessen mit Blick auf das Stadion
auf der einen Seite und dem Ozean zwischen den Häusern auf der anderen Seite
eingenommen. Nach einem Spaziergang durch den Park haben wir uns noch dazu
entschieden, zum Sea Point zu fahren, der im Prinzip direkt neben Green Point
Park liegt. Sea Point ist eine lange Strandpromenade am Ozean. Von dort aus hat
man einen schönen Blick auf Robben Island und auf Milnerton und Bloubergstrand
auf der anderen Seite der sogenannten Tafelbucht. Wir haben einen Spaziergang
gemacht und uns nach einer Weile eine Art Crêpe aus Eis gefüllt mit Beeren und
Oreokeksen gegönnt - bei der Hitze eine angenehme Erfrischung. Dann sind wir
nur noch nach Hause gefahren, da es schon recht spät war, und ich bin so gut
wie tot ins Bett gefallen. So ganz bin ich doch noch nicht an die Hitze
gewöhnt.
Sonntagmorgen bin ich mit Ilze in ihre Kirche gegangen
und habe wie immer Flöte gespielt. Der Pastor dort war so beeindruckt davon,
dass er mich am Ende der Messe bei der Danksagung an die Musiker gesondert
erwähnt hat und mich unbedingt in seine Kirche aufnehmen wollte. Wortwörtlich
hat er gesagt, er will mich taufen. Gut, dass ich sowieso schon katholisch bin.
Nach der Messe sind wir nach Strandfontein gefahren, wo wir Ilze abgesetzt
haben, und Ray und ich sind zu zweit weiter gezogen zum Flohmarkt in
Muizenberg. Ich muss ehrlich sein – als ich dort das erste Mal am Wochenende
nach meiner Ankunft war, habe ich mich sehr überwältigt von all den Menschen
und den Produkten gefühlt. Es gibt wirklich alles: Von Essen über Haut- und
Haarpflege über Kleidung bis hin zum Ersatzteil für die Dusche kann man alles
kaufen. An meinem ersten Wochenende habe ich mich dort sehr unwohl gefühlt,
aber ich wollte dem Flohmarkt noch eine zweite Chance geben. Und das hat sich
gelohnt, denn dieses Mal hat es mir schon viel besser gefallen. Ich habe mir
eine Schachtel Turkish Delight gekauft. Das ist eine türkische Süßigkeit, die
ein bisschen wie Weingummi schmeckt, aber in Puderzucker eingehüllt ist. Sehr
lecker! Danach sind wir in die Stadt zum Mittagessen gefahren. Unsere Wahl fiel
auf ein Jamaicanisches Restaurant. Dort habe ich einen Roti mit Gemüsecurry und
Reis gegessen. Dazu gab es eine Auswahl von sechs Biersorten zum Probieren.
Manchmal kommen eben doch noch die deutschen Wurzeln hervor. Ich muss aber
zugeben, dass ich das heimische Bier bevorzuge. Danach haben wir noch ein paar
Leute aus Ray’s Familie besucht, bis er mich dann nach Seawinds gebracht hat.
Uff, geschafft. Jetzt bin ich schon wieder hundemüde.
Mein Jahr entwickelt sich gerade zu einem einzigen Schlafdefizit. Aber: In zwei
Wochen fangen die Sommerferien an! Ich kann es kaum erwarten. Sommer, Sonne, Sonnenschein…
Kerstin