Dienstag, 16. August 2016

"Was ist das überhaupt, was du da in Südafrika machst?"

Hallo ihr Lieben,


Wie der Titel meines Blogs schon zeigt, möchte ich hier meine Erlebnisse und Erfahrungen, die ich während meines Freiwilligendienstes in Südafrika mache, mit Euch teilen. Da ich am 10. September schon in den Flieger steige, möchte ich vorher gerne ein wenig darüber berichten, was in dem Jahr so auf mich zu kommt und welche organisatorischen Hintergründe mein Freiwilligendienst hat.

Das Projekt

 

Ich werde ein Jahr lang bei der Organisation "Mothers Unite" in Kapstadt arbeiten.
Mothers Unite liegt in den Cape Flats, zwischen den Vierteln „Lavender Hill“ und „Seawinds“. Dort in der Umgebung findet man die Probleme, die in den ärmeren Vierteln meist vorherrschen: Eine hohe Kriminalitätsrate, Drogen- und Alkoholmissbrauch, Gewalt und Gangs. Diese Umstände sind besonders schlimm für die Kinder. Aus diesem Grund entschlossen sich 2007 einige Mütter, einen sicheren Ort für die 3-15-Jährigen im Viertel zu schaffen. Bis heute hat sich das Projekt sehr viel weiter entwickelt. Es gibt Nachmittagsunterricht für die Kinder, wo sie ihre Fähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen verbessern können. Danach bekommen sie eine warme Mahlzeit ausgehändigt und können später an Freizeitangeboten wie z.B. Sport oder einem Gartenprojekt teilnehmen. Ziel ist es, den Kindern zu zeigen, dass es eine Alternative zu den Gangs und der Gewalt in ihrem Viertel gibt, die ihnen mehr Möglichkeiten für die Zukunft schafft. Außerdem können auch die Eltern und generell die Bevölkerung im Viertel erreicht werden, sodass der Zusammenhalt und die nachhaltige Entwicklung im großen Ausmaß gefördert werden.
Wer gerne mehr über die Organisation erfahren möchte, ist herzlich eingeladen, die Internetseite von Mothers Unite zu besuchen: http://www.mothersunite.org.za/about/
Außerdem gibt es bei YouTube ein siebenminütiges Video, in dem sich die Organisation vorstellt. Es ist zwar auf Englisch, aber für diejenigen, die kein Englisch können, gibt es auch ganz viele Aufnahmen vom Projekt und von den Kindern: https://www.youtube.com/watch?v=WRfXGtAgLX0 
  

Die Organisation


Ich mache meinen Freiwilligendienst über die Entsendeorganisation Kolping Jugendgemeinschaftsdienste. 



"Die Kolping Jugendgemeinschaftsdienste (JGD) sind eine Abteilung der Kolpingwerk Deutschland gemeinnützigen GmbH . Dies ist ein katholischer Sozialverband mit bundesweit über 263.000 Mitgliedern in mehr als 2.500 Kolpingsfamilien. Im Sinne Adolph Kolpings will der Verband  Bewusstsein für verantwortliches Leben und solidarisches Handeln fördern. Die Kolping JGD bieten Mittelfristige Freiwilligendienste und Workcamps in gemeinnützigen Projekten in vielen Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas an. Ziel der Kolping JGD ist es, durch internationale und interkulturelle Jugendarbeit bei jungen Erwachsenen ein Bewusstsein für soziale und gesellschaftliche Probleme zu schaffen. Sie sollen zur Übernahme sozialer Verantwortung in der Gesellschaft angeregt werden und ihr Verständnis für globale Zusammenhänge soll geweckt und gefördert werden." (Spendenflyer der JGD)


 Ich bin sehr froh, dass der Kolping mich in mein Gastland entsendet. Die Mitarbeiter dort sind alle sehr nett und haben immer Zeit, unzählige Fragen am Telefon zu beantworten. Auf meinem Auswahlseminar im Februar 2016 habe ich die Leute auch persönlich kennen gelernt. Das überwiegend junge Team war sehr organisiert und alle hatten bereits selbst einen Freiwilligendienst oder einen längerfristigen Aufenthalt im Ausland absolviert, sodass wir neuen Freiwilligen von ihren Erfahrungen profitieren konnten. 

Das "weltwärts"-Programm

Die Kolping Jugendgemeinschaftsdienste entsenden ihre Freiwilligen im Rahmen des "weltwärts"-Programmes, dem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) (hier geht's zur Internetseite). Das Ziel dieses Programmes ist es, jungen Erwachsenen die Möglichkeit zu geben, sich in einem Projekt im Ausland ehrenamtlich zu engagieren und so global zu lernen und sich für die "eine Welt" einzusetzen. Da dies aber (hohe) Kosten mit sich bringt, fördert das BMZ den Freiwilligendienst aus öffentlichen Mitteln und übernimmt so 75% der FInanzierung. Den Rest muss der Freiwillige über Spenden aufbringen. 

Außerdem gibt es weitere Rahmenbedingungen: Der Freiwillige darf nicht jünger als 18 und nicht älter als 28 sein, sollte einen Haupt- oder Realschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung, Fachhochschulreife oder allgemeine Hochschulreife haben. Mir ist aufgefallen, dass leider nur sehr wenige Jugendliche ohne Abitur einen weltwärts-Freiwilligendienst machen. Dabei würden sie z.B. mit einer handwerklichen Ausbildung viel mehr Erfahrung auf dem Gebiet mitbringen als ein Abiturient. Des Weiteren ist es Pflicht, an den Seminaren der Entsendeorganisation teilzunehmen. Bei mir begann dies mit dem bereits genannten dreitägigen Auswahlseminar in Bonn, wo die neuen Freiwilligen ausgewählt wurden. Das klingt jetzt so, als wäre das Auswahlverfahren sehr hart, ist es aber gar nicht. Ich dachte auch vorher, es ginge nur darum, sich irgendwie gegen die anderen Bewerber durchzusetzen. Als ich dann aber auf dem Seminar war, kam kein einziges Mal der Konkurrenzgedanke auf, obwohl ich mich auf eins der meistgewählten Projekte beworben hatte. (Kleiner fun fact: Ich wollte eigentlich ursprünglich gar nicht nach Südafrika, sondern in ein Künstlerprojekt auf den Fidschi-Inseln. Allerdings wurden wir schon auf dem Seminar aufgefordert, auch Alternativwünsche anzugeben. Da mir die Erfahrungsberichte über Südafrika sehr gut gefallen haben, habe ich dies als Alternative angegeben, und siehe da: Das Projekt wurde mir angeboten. Also mein Tipp: Immer offen für Neues sein, auch wenn es vielleicht von den Idealvorstellungen abweicht!)
Das nächste Seminar ist dann das Vorbereitungsseminar. Dieses habe ich leider aufgrund von terminlichen Schwierigkeiten nicht beim Kolping, sondern beim ICJA besucht. Dort haben wir eine ausfürliche Vorbereitung zu den verschiedensten Themen wie Spenden im Gastland, Gesundheit, Rassismus und vieles mehr erhalten. Diese 10 Tage voller Informationen im Überfluss waren sehr anstrengend, aber ich bin mit dem Gefühl nach Hause gefahren, dass ich nun guten Gewissens nach Südafrika fliegen kann.
Während meines Aufenthalts in Südafrika gibt es dann noch ein Zwischenseminar mit anderen Freiwilligen und ein Nachbereitungsseminar nach der Rückkehr nach Deutschland nächstes Jahr.
Außerdem braucht man natürlich ein Visum für sein Gastland, dazu möchte ich aber gerne einen ausführlichen Post machen (auch als kleine Anleitung für spätere Freiwillige, da dieses Prozedere sehr kompliziert und mühsam ist). 

So, das waren jetzt ganz viele wichtige Informationen, die mich am Anfang auch ein wenig überwältigt haben. Wenn man aber alles Schritt für Schritt angeht, kann man es auf jeden Fall schaffen. Am wichtigsten dabei ist es, den Überblick und die Vorfreude auf den Freiwilligendienst nicht zu verlieren. 

Vielen Dank fürs Lesen, ich melde mich mit Sicherheit vor meiner Ausreise hier noch einmal. 

Eure Kerstin 

2 Kommentare:

  1. Ich wünsche Dir einen guten Flug :-). Nun bist Du auf dem Weg

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  2. Ich verfolgen schon seit 20 Uhr die Route... Noch hast Du einen langen Weg vor Dir. Liebe Grüße :-)

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