Hallo zusammen,
Hiermit nehme ich offiziell meine Wochenendposts wieder
auf. So ist es für mich am einfachsten, regelmäßig mein Erlebtes zu teilen.
Darüber hinaus habe ich aber noch ganz viele andere Ideen, die ich in diesem
Jahr umsetzen möchte. Also seid gespannt!
Am letzten Freitag endete also meine erste Arbeitswoche
nach den Ferien. Da ich Freitags immer um drei Uhr nach Hause gehe, habe ich
die Möglichkeit genutzt und bin am Nachmittag surfen gegangen. Dazu bin ich
nach Muizenberg gefahren, wie immer eigentlich, da das einfach der
nächstgelegene Strand ist, der diese Möglichkeit bietet. An dem Tag war leider
gerade sehr starke High Tide, sodass es sehr anstrengend war, mit dem Board
erst einmal tiefer ins Meer hinein zu gelangen. Außerdem bin ich einmal ganz
unglücklich vom Board gesprungen, als das Wasser schon recht flach war, und
hart auf den Boden aufgekommen. Habe jetzt einen schönen blauen Fleck als
Erinnerung…
Samstag habe ich mal wieder etwas mit meiner Gastoma unternommen.
Ich habe sie ja auch recht lange nicht richtig gesehen, als ich frei hatte. Wir
sind zusammen mit Eileen, die eigentlich die Hostma meiner Mitfreiwilligen
gewesen wäre, nach Fish Hoek gefahren. Fish Hoek ist einer der Fischer- und
Badeorte entlang der Küste zum Kap der guten Hoffnung. Er ist bekannt für
seinen schönen Sandstrand, aber auch für ein potentiell eher hohes
Haiaufkommen. Wir wurden davon aber zum Glück verschont und haben einen schönen
Tag am Strand verbracht. Dort und generell an der südlicheren Küste Kapstadts
gibt es viele von diesen komischen Meerschnecken – wer mein Verhältnis zu
Schnecken kennt kann sich meine Reaktion ja vorstellen.
Am Sonntag wollten meine Gastoma und ich in die Kirche.
Also haben wir uns um viertel nach zehn auf den Weg gemacht, um pünktlich zur
11-Uhr-Messe an der Kirche zu sein. Fast dort angelangt erfuhren wir, dass es
an dem Tag nur eine Messe um neun Uhr gab, aber keine um 11. Okay, wenigstens
hatten wir einen schönen Sonntagsspaziergang (den hier übrigens niemand
freiwillig machen würde). Statt Kirche sind wir ein wenig einkaufen gegangen –
ist ja fast dasselbe. Nachmittags war meine Gastoma zu einem 60. Geburtstag
einer ihrer Seniorenfreundinnen eingeladen und ich durfte netterweise
mitkommen. Neben einer Menge Essen hatten wir auch viel Spaß und ich habe mich
mit einigen sehr netten Menschen unterhalten.
Ich erzähle immer nur von den menschlichen Freunden, die
ich hier in Südafrika gefunden habe, aber es gibt tatsächlich auch ein paar
Tiere, die eine recht große Rolle in meinem Alltag spielen und die ich deswegen
auch gerne mal erwähnen möchte.
Der Mautzi-Ersatz:
Unsere Nachbarn haben zwei Kater. Der eine sieht meiner
Katze Mautzi sogar sehr ähnlich, aber er ist sehr scheu und lässt sich nicht so
häufig blicken. Dieser rote Herr hier dafür umso mehr. Manchmal spaziert er wie
selbstverständlich in unser Haus und schaut sich um. Nicht selten empfängt er
mich abends, wenn ich von der Arbeit heimkomme.
Gina:
An einem Tag im November wollten wir uns gerade auf den
Weg zu Woolworth machen, als die Hunde ununterbrochen den Mothers Unite Van
anbellten. Da sie das normalerweise nicht tun, beschloss ich, nachzusehen.
Zunächst konnte ich nichts entdecken, es saß nichts unter dem Van. Als ich aber
näher hinsah, konnte ich eine kleine Katze sehen. Sie war in den ganzen
Motorkabeln und was auch immer da noch so unter dem Auto hängt, gefangen. Ich
vermute mal, sie wollte sich vor den Hunden in Sicherheit bringen. Auf jeden
Fall konnte sie aus eigener Kraft nicht mehr hinaus gelangen. Also habe ich die
Katze gepackt und irgendwie heraus gezogen. Danach wollte sie praktisch nicht
mehr von meinem Arm herunter. Als ich sie dann doch absetzen musste und später
am Nachmittag wieder an ihr vorbei gelaufen bin, hat sie mich sehr freudig angemaunzt
und wollte gestreichelt werden. Leider ist sie zwei Tage später wieder
verschwunden. Die Sache mit den Hunden war ihr wohl doch nicht so geheuer.
Snowy:
Sie ist einer der drei Wachhunde bei Mothers Unite. Als
ich herkam, sah sie sehr ungepflegt aus. Ihr Fell war lang, ganz und gar nicht weiß
und total verfilzt. Nach ein paar Monaten wurde sie krank und hat sich ständig
übergeben. Wir haben sie dann gewaschen und in ihrem Fell unzählige Zecken
gefunden. Auch ihr Flohbefall war recht bedenklich. Wir vermuten, dass sie „Tick
Fever“ (Zeckenfieber? Sagt man das auf Deutsch?) hatte. Zum Glück hat meine
Chefin sie dann endlich zum Tierarzt gebracht, der ihr geholfen hat. Seitdem
steht Snowy unter meiner besonderen Aufsicht und Pflege. Ich habe sie erneut
mit Floh- und Zeckenshampoo gewaschen, ihre Haare geschnitten und dabei auch
alle verfilzten Stellen entfernt, und ihr alle Zecken gezogen. Sie hatte so um
die 10 davon an ihrem Körper, und sie ist nicht der größte Hund! Jetzt habe ich
noch eine Spot On Lösung gegen Flöhe und Zecken gekauft, die sie und auch die
anderen Hunde am nächsten Montag bekommen, um den Flöhen und Zecken ein Ende zu
bereiten.
MU:
MU erging es ähnlich wie Snowy. Ihr Fell war voll von
Flöhen, Zecken habe ich allerdings nicht gefunden. Auch dieser Hund musste sich
einer gründlichen Wäsche unterziehen und bekommt am Montag die Spot On Lösung
verabreicht. Der Welpe auf dem Bild ist übrigens nicht mehr da. Ob er
weggelaufen ist oder gestohlen wurde – man weiß es nicht.
Gouco:
Fraglich, ob man den Namen wirklich so schreibt. Der
schöne Schäferhund macht ganz schön was her und kann sehr angsteinflößend sein,
wenn er auf und ab marschiert und Passanten anbellt. In Wahrheit ist Gouco aber
ganz lieb. Er wurde von seinen ehemaligen Besitzern misshandelt und Aunty
Carols Neffe hat ihn gerettet. Deswegen war es auch unmöglich, ihn zu waschen,
da er sehr ängstlich ist. Ich kann ihn aber mittlerweile bürsten und er kommt,
wenn ich ihn zu mir rufe. Anscheinend hat er also Vertrauen zu mir aufgebaut.
Mir bereitet es großen Spaß, mich um die Hunde bei
Mothers Unite zu kümmern. Und ich sehe es auch als notwendig an. Leider ist mir
aufgefallen, dass hier noch ein anderes Bild von Tieren existiert. Die Menschen
halten sich Hunde als Wachhunde und nehmen die Verantwortung, die dies mit sich
zieht, nicht ernst. Die Hunde sind ungepflegt und schwer kontrollierbar. Auch
ich wurde schon einmal sehr böse von ein paar Hunden auf meinem Weg zur Arbeit
angebellt, da ich in ihren Augen wohl zu schnell gelaufen bin. Umso wichtiger
finde ich es, unseren Kids zu zeigen, dass es auch anders geht. Ich habe den
Kindergartenkindern zum Beispiel gezeigt, wie ich Snowy wasche. Und am nächsten
Tag haben wir zusammen den sauberen Hund bewundert und gestreichelt. Daraufhin
hat eines der Mädchen festgestellt: Die ist ja ganz lieb! Darüber hinaus sehe
ich es auch als Gesundheitsrisiko an, wenn die Hunde voller Flöhe und Zecken
sind. Flöhe sind da noch das kleinere
Übel, da sie größtenteils nur lästig sind, aber Zecken können ja bekanntermaßen
ernsthafte Krankheiten übertragen. Die Hunde kommen schon häufig in die Nähe
der Kinder und ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, wenn eines der Kids
dadurch krank wird. Als Tierliebhaber denke ich natürlich auch an die Hunde und
möchte nicht, dass sie unter Flöhen und Zecken leiden. Und die Hunde merken
auch, dass ich mich um sie kümmere. Sie begrüßen mich morgens, wenn ich durch
das Gate komme und wollen immer gerne von mir gestreichelt werden. Mit Gouco
würde ich gerne noch mehr arbeiten, damit er nicht mehr so ängstlich ist.
So, jetzt ist es auch genug mit meinen
Tierpflegergeschichten. Einen lieben Gruß in die Heimat,
Kerstin
PS: Ganz vergessen - dieses Foto wollte ich gerne noch teilen. Solche Rauchschwaden sieht man zurzeit hier fast täglich. In Kapstadt hat es seit fast zwei Monaten nicht mehr richtig geregnet, dementsprechend trocken ist die Gegend. Leider gibt es zu viele Menschen, die darauf keine Rücksicht nehmen und Feuer machen oder ihre glimmenden Zigarettenstummel in die Natur entsorgen.