Mittwoch, 5. Juli 2017

CAPE OF GOOD FOOD



Hallo zusammen,


Schon seit langem möchte ich einen Blogpost über die südafrikanische Küche schreiben. Ich habe in den letzten Wochen Fotos von typisch südafrikanischen Gerichten gemacht, in deren Genuss ich während meines Aufenthaltes schon häufiger gekommen bin. Natürlich ist dies kein allgemein geltendes Menü für ganz Südafrika, die Essgewohnheiten sind in den verschiedenen Regionen des Landes so unterschiedlich wie ihre Bewohner und Kulturen. Da ich in Kapstadt wohne, werden viele kapmalayische Rezepte gekocht. Die kapmalayische Küche wurde einerseits in Kolonialzeiten durch die Niederländer als auch durch diverse Arbeiter aus dem asiatischen Raum, besonders aus Indien und Indonesien, beeinflusst. Durch den Status als Handelspunkt wurden viele Gewürze in die Kapregion gebracht, darunter Muskat, Chili und natürlich Curry. Es wird gerne kräftig gewürzt. Generell ist die südafrikanische Küche sehr fleisch- und fischlastig und es wird zu vielen Gerichten Reis gegessen. Hier nun einige Gerichte, die ich probieren durfte:

Breyani:

Ein klassisches Gericht mit Curry, das häufig am Wochenende gegessen wird. Reis und Linsen werden gekocht, später werden Kartoffeln und Chicken hinzu gegeben und alles wird kräftig gewürzt. Separat werden einige Eier hart gekocht und zum Schluss auf dem fertigen Breyani angerichtet. Dazu wird meistens ein Salat aus Zwiebeln, Salat, Tomaten, Koriander und Essig gereicht. Genau wie die Alternative Akni (wie Breyani, nur ohne Linsen), werden diese Currys in einem riesigen Topf gekocht, sodass die ganze Familie und sämtliche Nachbarn davon essen können. 



Split Peas Food:

Dies ist eine Art Erbsenpüree, das mit Reis serviert wird. Es ist hauptsächlich mit Salz und Pfeffer gewürzt. Häufig wird noch Schweinefleisch untergemischt.



Chip Roll/Gatsby:

Ein bisschen wie ein Sub in Deutschland: Ein langes Brötchen mit gewünschter Füllung. Der typische Gatsby enthält Pommes und eine Art von Fleisch oder Fisch. Das ganze wird mit einer würzigen Soße gegessen.


Sweet corn:

Hierbei handelt es sich lediglich um Mais, der zunächst in einem großen Topf gekocht und dann in Pappbecher in unterschiedlichen Größen gefüllt wird. Danach wählt man ein Gewürz aus, z.B. Curry oder Peri Peri, das über den Mais gegeben wird. Das Ganze isst man einfach mit einer Gabel aus dem Becher.


Samosas:

Diese Teigtaschen sind sehr beliebt und können unterschiedliche Füllungen enthalten. Am häufigsten findet man Chicken Samosas (Hühnchen) oder Mince Samosas (Hackfleisch), aber es gibt auch die vegetarische Variante mit Gemüse oder mit Mais und Käse. Die Teigtaschen werden gefüllt, gefaltet und dann in Fett frittiert. 


Sago Pudding:

Dieses Gericht erinnert mich an Milchreis, nur das als Hauptzutat Sago benutzt wird. Dieser wird mit Zucker, Milch und Eiern zu einer Masse verrührt und mit Zimt und Kardamom gewürzt. Danach wird das Ganze im Ofen gebacken.



Boeber:

Ist Sago Pudding vom Geschmack recht ähnlich. Die Konsistenz ist allerdings viel flüssiger und es werden noch kleine, dünne Spaghetti namens Vermicelli hinzugegeben. In der Fastenzeit der Muslime wird in der 15. Nacht Boeber zubereitet und an Nachbarn und Freunde verteilt, um zu feiern, dass die Hälfte des Fastens bereits geschafft ist.



Pineapple on a stick:

Dies ist lediglich ein längliches Stück Ananas, dass auf einen Holzstab gespießt wird. Außerdem wird es mit einer Art Chiligewürz gewürzt – es kann also scharf werden!



Turkish Delight:

Dies ist eine Süßigkeit aus dem türkischen Raum. Es handelt sich um eine Art Weingummi in verschiedenen Geschmacksrichtungen, das später noch in Puderzucker gewälzt wird.



Doughnuts/Koeksisters:

Zu guter Letzt noch ein Klassiker aus der kapmalayischen Küche. Doughnuts oder auch Koeksisters genannt, sind ein sehr mächtiges Gebäck, das vor allem Sonntags nach der Kirche gegessen wird. Der Teig enthält Mehl, Zucker, Eier, Butter, Milch und Hefe und wird mit verschiedenen Gewürzen, unter Anderem Anis, gewürzt. Daraus werden kleine „Brötchen“ geformt, die zuerst frittiert und dann in Kokos gewälzt werden.


Insgesamt schmeckt mir das südafrikanische Essen recht gut. Es gibt schon viele sehr mächtige Gerichte, aber da habe ich mich schnell dran gewöhnt. Der hohe Fleischanteil ist für mich eigentlich kein Problem, da es meistens mindestens ein vegetarisches Gericht gibt oder das Fleisch leicht vom Rest des Gerichts zu entfernen ist. Ich werde einige Gerichte definitiv vermissen, wenn ich wieder in Deutschland bin, darunter vor allem Boeber und jegliche Art von Curry. Natürlich könnte ich all diese Sachen nach kochen, aber ich bin mir sicher: Es wird nicht so gut schmecken wie hier an dem Ort, wo sie her kommen!

Liebe Grüße aus Kapstadt an all die Gourmets da draußen,
Kerstin