Hallo zusammen,
Schon seit langem möchte ich einen Blogpost
über die südafrikanische Küche schreiben. Ich habe in den letzten Wochen Fotos
von typisch südafrikanischen Gerichten gemacht, in deren Genuss ich während
meines Aufenthaltes schon häufiger gekommen bin. Natürlich ist dies kein
allgemein geltendes Menü für ganz Südafrika, die Essgewohnheiten sind in den
verschiedenen Regionen des Landes so unterschiedlich wie ihre Bewohner und
Kulturen. Da ich in Kapstadt wohne, werden viele kapmalayische Rezepte gekocht.
Die kapmalayische Küche wurde einerseits in Kolonialzeiten durch die
Niederländer als auch durch diverse Arbeiter aus dem asiatischen Raum,
besonders aus Indien und Indonesien, beeinflusst. Durch den Status als
Handelspunkt wurden viele Gewürze in die Kapregion gebracht, darunter Muskat,
Chili und natürlich Curry. Es wird gerne kräftig gewürzt. Generell ist die
südafrikanische Küche sehr fleisch- und fischlastig und es wird zu vielen
Gerichten Reis gegessen. Hier nun einige Gerichte, die ich probieren durfte:
Breyani:
Ein klassisches Gericht mit Curry, das häufig
am Wochenende gegessen wird. Reis und Linsen werden gekocht, später werden
Kartoffeln und Chicken hinzu gegeben und alles wird kräftig gewürzt. Separat
werden einige Eier hart gekocht und zum Schluss auf dem fertigen Breyani
angerichtet. Dazu wird meistens ein Salat aus Zwiebeln, Salat, Tomaten,
Koriander und Essig gereicht. Genau wie die Alternative Akni (wie Breyani, nur
ohne Linsen), werden diese Currys in einem riesigen Topf gekocht, sodass die
ganze Familie und sämtliche Nachbarn davon essen können.
Split
Peas Food:
Dies ist eine Art Erbsenpüree, das mit Reis
serviert wird. Es ist hauptsächlich mit Salz und Pfeffer gewürzt. Häufig wird
noch Schweinefleisch untergemischt.
Chip
Roll/Gatsby:
Ein bisschen wie ein Sub in Deutschland: Ein
langes Brötchen mit gewünschter Füllung. Der typische Gatsby enthält Pommes und
eine Art von Fleisch oder Fisch. Das ganze wird mit einer würzigen Soße
gegessen.
Sweet
corn:
Hierbei handelt es sich lediglich um Mais,
der zunächst in einem großen Topf gekocht und dann in Pappbecher in
unterschiedlichen Größen gefüllt wird. Danach wählt man ein Gewürz aus, z.B.
Curry oder Peri Peri, das über den Mais gegeben wird. Das Ganze isst man
einfach mit einer Gabel aus dem Becher.
Samosas:
Diese Teigtaschen sind sehr beliebt und
können unterschiedliche Füllungen enthalten. Am häufigsten findet man Chicken
Samosas (Hühnchen) oder Mince Samosas (Hackfleisch), aber es gibt auch die
vegetarische Variante mit Gemüse oder mit Mais und Käse. Die Teigtaschen werden
gefüllt, gefaltet und dann in Fett frittiert.
Sago
Pudding:
Dieses Gericht erinnert mich an Milchreis,
nur das als Hauptzutat Sago benutzt wird. Dieser wird mit Zucker, Milch und
Eiern zu einer Masse verrührt und mit Zimt und Kardamom gewürzt. Danach wird
das Ganze im Ofen gebacken.
Boeber:
Ist Sago Pudding vom Geschmack recht ähnlich.
Die Konsistenz ist allerdings viel flüssiger und es werden noch kleine, dünne
Spaghetti namens Vermicelli hinzugegeben. In der Fastenzeit der Muslime wird in
der 15. Nacht Boeber zubereitet und an Nachbarn und Freunde verteilt, um zu
feiern, dass die Hälfte des Fastens bereits geschafft ist.
Pineapple
on a stick:
Dies ist lediglich ein längliches Stück Ananas,
dass auf einen Holzstab gespießt wird. Außerdem wird es mit einer Art
Chiligewürz gewürzt – es kann also scharf werden!
Turkish
Delight:
Dies ist eine Süßigkeit aus dem türkischen
Raum. Es handelt sich um eine Art Weingummi in verschiedenen Geschmacksrichtungen,
das später noch in Puderzucker gewälzt wird.
Doughnuts/Koeksisters:
Zu guter Letzt noch ein Klassiker aus der
kapmalayischen Küche. Doughnuts oder auch Koeksisters genannt, sind ein sehr
mächtiges Gebäck, das vor allem Sonntags nach der Kirche gegessen wird. Der
Teig enthält Mehl, Zucker, Eier, Butter, Milch und Hefe und wird mit
verschiedenen Gewürzen, unter Anderem Anis, gewürzt. Daraus werden kleine
„Brötchen“ geformt, die zuerst frittiert und dann in Kokos gewälzt werden.
Insgesamt schmeckt mir das südafrikanische
Essen recht gut. Es gibt schon viele sehr mächtige Gerichte, aber da habe ich
mich schnell dran gewöhnt. Der hohe Fleischanteil ist für mich eigentlich kein
Problem, da es meistens mindestens ein vegetarisches Gericht gibt oder das
Fleisch leicht vom Rest des Gerichts zu entfernen ist. Ich werde einige
Gerichte definitiv vermissen, wenn ich wieder in Deutschland bin, darunter vor
allem Boeber und jegliche Art von Curry. Natürlich könnte ich all diese Sachen
nach kochen, aber ich bin mir sicher: Es wird nicht so gut schmecken wie hier
an dem Ort, wo sie her kommen!
Kerstin
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